Der Mythos Ironman Hawaii, Big island Kona
3,8 KM Schwimmen
180 KM Radfahren
42,2KM Laufen
Im Jahr 1977 gerät der Navy-Offizier John Collins im Rahmen der Siegerfeiern einer Laufveranstaltung auf Oahu in eine erregte Diskussion, welche Sportler die Fittesten seien: Schwimmer oder
Läufer. Collins wirft ein, dass beim Radsportler Eddy Merckx die höchste jemals gemessene Sauerstoffaufnahmefähigkeit festgestellt wurde.
Im Verlauf des Abends schlägt Collins, der 1974 und 1975 schon an den ersten Triathlons in Amerika teilgenommen hatte, vor, die härtesten Ausdauerwettbewerbe Hawaiis zu kombinieren. Der
Schwimmwettbewerb „Waikiki Rough Water“ (2,4 Meilen), das Around-Oahu-Radrennen – eine ursprünglich zweitägige Radrennveranstaltung über 115 Meilen – und der Honolulu-Marathon (26,2 Meilen) sind
die Vorbilder des Konzepts, alle drei Extrem-Wettbewerbe hintereinander weg ohne Pause zu absolvieren.
15 Starter beim ersten Ironman
Beschwingt von der Idee soll Collins in einer Band-Pause auf die Bühne gesprungen sein und verkündet haben: „Der Startschuss fällt um sieben Uhr morgens, die Uhr läuft durch und wer auch immer
als Erster ins Ziel kommt, den nennen wir Ironman.“ Am 18. Februar 1978 ist es soweit: Auf der Insel Oahu am Waikiki-Beach machen sich 15 Männer für ein Startgeld von drei Dollar auf, die
Herausforderung anzunehmen.
Die Strecken folgen denen ihrer Vorbildveranstaltungen. Nur die Radstrecke wird um drei Meilen verkürzt, damit die Laufstrecke dasselbe Ziel hat, wie der Honolulu-Marathon. Zwölf der Starter
beenden den Wettkampf. Als erster Sieger der Geschichte überquert Taxifahrer Gordon Haller nach 11:46:58 Stunden die Ziellinie.
Im Laufe der Jahre entwickelt sich der Ironman Hawaii durch Mundpropaganda, Medienaufmerksamkeit und Unterstützung der Sportindustrie immer weiter. Mittlerweile ist der Ironman Hawaii der größte
Mythos des Ausdauersports. Ca. 1800 Athleten dürfen nach den Qualifikationsrennen jedes Jahr für ein Startgeld von 700 US-Dollar an der Veranstaltung teilnehmen.
Die IRONMAN World Championships
Die Schwimmstrecke
Gestartet wird der Ironman-Hawaii in der Bucht von Kailua-Kona. Über den winzigen Strand direkt neben der Kaimauer und dem Zielbogen, gelangen die Teilnehmer ins Wasser. Die Startlinie selbst ist rund einhundert Meter weiter im Meer platziert. Nach dem Startschuss, ausgelöst von einer alten Kanone, schwimmen die Triathleten parallel zur Küste nach Süden. Die Profis bekommen meist ein wenig Vorsprung. Geschwommen wird auf einem Wendepunktkurs. Bei der Hälfte der Strecke angekommen, liegen meist zwei Schiffe vor Anker, auf denen gut zahlende Gäste oder VIPs die Schwimmer aus der Nähe beobachten können. Wieder am Pier angelangt klettern die Athleten aus dem Wasser, laufen unter Süßwasserduschen hindurch zu ihren Kleiderbeuteln, dann in ein Umkleidezelt und zu ihren Rädern.
Die Radstrecke
Die ersten rund 15 Kilometer werden innerhalb der Stadtgrenzen absolviert. Dann geht es hinaus auf den Queen Kaahumanu Highway Richtung Norden. Die ersten 60 Kilometer führen die Triathleten auf
der welligen Straße durch die berüchtigten heißen Lavafelder. Dann beginnt der Anstieg nach Hawi im Norden der Insel, wo es neben der Straße immer grüner wird. In Hawi selbst ist der Wendepunkt.
Nun geht es zwar die nächsten knapp 30 Kilometer bergab. Entspanntes "Laufenlassen" ist jedoch nicht angesagt, eher schon volle Konzentration. Ein tückischer Seitenwind kann die Sportler dazu
zwingen, die Bremsen zu betätigen. Wieder auf dem Queen K. Highway angelangt, heißt es dann in den Lavafeldern die Konzentration aufrecht zu erhalten und die Kräfte richtig einzuteilen. Wer
schnell genug ist kann hier vielleicht mit Rückenwind fahren. Die Langsamen kann hier indes das Leben bestrafen. Die berüchtigten Mumuku-Winde können am Mittag drehen. Denjenigen, die davon
betroffen sind, erscheint der Rückweg nach Kailua-Kona ein elender Kampf zu sein.
Die Laufstrecke
Zu Beginn des Marathons müssen die Triathleten erst einmal ein Stück die steile Palani Road hinauf. Dann geht es im Groben auf dem Alii Drive nach Süden bis zum ersten Wendepunkt an der kleinen
Kapelle nahe beim Keauhou Beach. Wieder zurück im Stadtzentrum geht es die Palani Road steil bergauf bis zum Queen K. Highway. Die breite, nicht enden wollende Straße führt die Athleten bis zur
Kreuzung des Natural Energy Labs. Die rund zwei Kilometer bis zum Wendepunkt sind für die meisten Triathleten der psychologische Knackpunkt. Im Lab, direkt unten am Meer, scheint die heiße Luft
zu stehen, und die weiter vorn laufenden Konkurrenten verschwimmen in der flimmernden heißen Luft über dem Asphalt. Aus dem Energy Lab wieder heraus, gilt nur noch eins: Augen zu und durch, bis
in der Stadt am Pier, die Glücksgefühle alle erlittenen Qualen vergessen machen.